kürbis an sich, süß-saurer nachtrag

Ich habe das zu Beginn des Posts „Kürbis an sich“ in einem Nebensatz so erwähnt, ‚Kürbis… süß-sauer eingelegt von Oma‘, und es hat mich nicht losgelassen. Herbst im Glas, warum nicht. Muss ja nicht immer Mango, Feige und sonstiges fliegendes Obst sein, was meine Käseplatte aufpeppt!

In habe ein uraltes Kochbuch in meinem Bücherschrank, in das ich bei solchen Gelegenheiten gerne schaue, das „Praktische Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ von Henriette Davidis (1801-1876). Meine Ausgabe ist von 1887. Darin wird der eingelegte Kürbis als das „wohlfeilste Eingemachte“ beschrieben, „was es gibt„. Außerdem: „Kürbis geraten fast immer und bringt schon eine einzige Pflanze so viel Früchte, als ein gewöhnlicher Haushalt bedarf.“ Na ja, ich hatte diese Jahr … einen. Ich hatte nämlich auch Schnecken. Wenn ich auch durchaus schon Rezepte aus diesem Buch nachgekocht habe, in diesem Fall war es mit doch zu aufwändig, auch wenn Rezept Nr. 146, Melonenkürbis in Essig und Zucker, immerhin dem Herrn Haushofmeister Meinicke beim Fürsten von Rudolfstadt zu verdanken ist. Er hatte offensichtlich Zeit oder Angestellte genug, die einzelnen Kürbisstückchen kunstvoll zu gestalten, indem „die Mitte der einen Seite gleichmäßig in schräger Richtung mit 3 Stückchen feinem Zimt und 2 Gewürznelken, aus welchen vorher die kleinen runden Blütenknospen gebrochen sind“ besteckt wurde.

Da auch in meiner Küche die Devise einfach.machen gilt, hier das angewendete Rezept aus dem 21. Jahrhundert, es ergibt vier mittelgroße Gläser:

  • 1,5 Kilo Kürbis
  • 500 g  Zucker (ich hab‘ Rohrzucker genommen)
  • 250 g Weißwein oder Apfelessig
  • 125 ml Wasser
  • 8 Gewürznelken, 4 Stückchen Ingwer, eine Vanillestange, eine Zimtstange jeweils in vier Stücken             oder
  • 8 Gewürznelken, 4 Lorbeerblätter, Pfefferkörner oder Chilischote(n) nach Geschmack
  • Sternanis passt auch gut, aber Achtung, er ist sehr intensiv!

Für den Sud werden Wasser, Essig und der Zucker aufgekocht. In der Zwischenzeit schält und entkernt ihr den Kürbis und schneidet ihn in nicht zu kleine Stücke, die dann mit den gewählten Gewürzen in den kochenden Sud gegeben werden. Gekocht wird der Kürbis so lange, bis er glasig ist. Einfach mal probieren, er sollte noch Biss haben!

Alles wird heiß in die vorbereiteten Gläser gefüllt, ich verteile dabei die Gewürze möglichst gleichmäßig. Die Gläser werden gut verschlossen und im Backofen eingekocht. Ihr stellt sie in die mit heißem Wasser gefüllte Fettpfanne in den vorgeheizten Backofen (90°C, keine Umluft) und erhitzt sie eine halbe Stunde lang. Dann den Backofen ausstellen, halb öffnen und alles langsam abkühlen lassen.

Was jetzt noch fehlt, ist ein bisschen Zeit, drei Wochen solltet ihr euch noch gedulden, dann ist euer Kürbis gut durchgezogen. Passt prima zur Käseplatte!

 

 

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