bullet journal (ing)…

… oder der Versuch, mich zu organisieren!

(Blogpost enthält unbeauftragte Werbung)

Nachdem ich zwei Jahre versucht habe, ausschließlich mit einer Kalenderapp im Handy zurechtzukommen, bin ich wieder zurück bei der analogen Version, ich brauche Stifte und Papier.

Doch in welcher Form? Es gibt wunderschöne Kalender zu kaufen, ich habe viele ausprobiert, fest gebundene oder nach dem Filofax-Prinzip, zufrieden war ich nie ganz. Bei den Hardcovern hat mich zum einen die vorgegebene Struktur oft gestört, sie war nie ganz meine, sie ist unflexibel und es gibt keine Leerseiten zwischendurch, wenn einmal mehr Platz gebraucht wird für Erinnerungen oder zum Kritzeln, zum anderen sind viele Seiten mit Inhalten gefüllt, die mich nicht interessieren, z.B. die Adressseiten, wer überträgt denn jedes Jahr seine gesamten Kontakte in den neuen Kalender? Die Ringbücher à la Filofax gehen einen Schritt in die richtige Richtung, schließlich kann ich Seiten beliebig hinzufügen oder hinausschmeißen, aber wisst ihr, was da für mich gar nicht geht? Schreiben auf der linken Seite! Oder gar kritzeln. Die Ringe, die das Buch zu einem Ringbuch machen, sind dabei einfach im Weg!

Meine Lösung ist jetzt ein Jahr alt, funktioniert, macht Spaß und heißt „Bullet Journal“: Ein selbstgestalteter, den eigenen Bedürfnissen angepasster Kalender mit Platz für alles Mögliche mehr, Kritzeleien, Listen, Zielen … was auch immer. Ich finde das Prinzip super und bin oft auf mein“ Journal“ angesprochen worden, deshalb an dieser Stelle ein kleiner Erfahrungsbericht:

Ich habe vor einem guten Jahr – zum Ausprobieren – in einem Laden, in dem wenig Dinge mehr als einen Euro kosten, ein Notizbuch mitgenommen, in dem die Seiten „punktkariert“ (dotted) sind, eine tolle Struktur, für alle die Lineale nicht mögen, aber trotzdem aus ästhetischen Gründen einigermaßen gerade Linien ziehen wollen. Im Vergleich zu liniertem oder karierten Papier sind die Punkte nicht sehr dominant, so dass sie beim Kritzeln in den Hintergrund treten. Leider fliegt der Einband dieses Buches nach einem Jahr in meiner Schultasche auseinander und eigentlich war es mir auch ein bisschen zu groß und zu dick. Also habe ich es komplett auseinandergenommen, um die restlichen, leeren Seiten weiterverwenden zu können. Auf ein neues Format geschnitten, irgendwo ein bisschen unter A5, finden sie nun Platz in einem als „TripBook“ vorgesehenen „Buch“ von „Remember„, einem stabilen Einband mit Gummibändern in der Mitte, in die verschiedene Einlagen einfach hineingeschoben werden: genial einfach und vor allem: keine Ringe, soll heißen: schön flach (s.o.).

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Solche „Gummiringbücher“ gibt es auch von anderen Herstellern, aber ich habe dieses vor einiger Zeit geschenkt bekommen und  es nie seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt, so hat es jetzt ein schönes neues (Innen-)Leben! Mit dabei waren auch Papiereinlagen zum Hineinschieben, aber leider nicht in punktkariert. Also, wenn ihr das zufällig lest, liebe Remember-Leute, ich würde sie kaufen! Was ich ebenso umfunktioniert habe, ist eine transparente Einlage mit vielen verschieden großen Fächern, eigentlich gedacht, um Urlaubserinnerungen aufzunehmen, die sind nun gefüllt mit eine paar nützlichen Dingen wie meinem Stundenplan, Briefmarken (ja, ich brauche die noch), Büroklammern oder einem Vorrat an Post It – Aufklebern.

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Soviel zu den Äußerlichkeiten, aber die müssen ja auch passen, oder 😉

Was braucht es noch? Ein paar Stifte, mit schwarzem Fineliner komme ich schon sehr weit, farbliche Akzente setzen Buntstifte, Marker, bunte Fineliner und WashiTape. Dafür kann man sehr viel Geld ausgeben, muss man aber nicht.

Und man braucht Gelassenheit: Wenn man „BulletJournal“ bei Google, Pinterest oder Instagramm sucht, findet man aufwendig gestaltete Seiten von Menschen, die sehr gut zeichnen können und offenbar sehr viel Zeit dafür haben, davon darf man sich nicht beeindrucken lassen. Hilfreich und anregend ist der Blick dennoch: Denn es stellt sich die Frage nach der Kalenderstruktur. Meine ist eher minimalistisch. Ich gestalte das Journal nicht monatlich für den nächsten Monat, sondern brauche einen weiteren Überblick, soll heißen, Anfang des Jahres muss mindestens das halbe Jahr stehen, als Lehrerin hab‘ ich natürlich auch immer den Ablauf eines Schuljahres im Blick. Aus beruflicher Sicht brauche ich auch nicht allzuviel Platz für den einzelnen Tag, der Vormittag steht bereits im Stundenplan, die Nachmittagstermine sind überschaubar. Deshalb genügt mir eine Doppelseite für einen Monat, Wochentage links, Wochenende rechts. Daneben bleibt noch Platz für eine ToDo-Liste und ein paar weitere Notizen. Falls es einmal mehr, werden sollte, nach jedem Monat gibt es eine freie Doppelseite, die für alles Mögliche zur Verfügung steht. Wer mehr Raum für den einzelnen Tag braucht, nimmt einfach eine oder eine Doppelseite für die einzelne Woche. Meine Erfahrung des letzen Jahres zeigt auch, dass die grundlegende Anlage ganz schlicht bleiben kann: Bunt wird sie bei mir nämlich im Laufe des Monats von allein: Kritzeleien kommen hinzu, eine schöne Eintrittskarte wird mit eingeklebt, ein netter Spruch wird notiert oder…

Und so sehen sie dann aus, die ersten drei Monate 2019:

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Durch die Punkte ist es leicht, die Quadrate, die ich pro Tag nutze (5×5 Kästchen) abzugrenzen und es gibt unzählige Möglichkeiten, Punkte zu betonen, zu verbinden, gerade nicht zu verbinden etc. Das zusammen mit einer netten Schrift, einem Symbol oder einer Farbe verhilft jedem Monat zu einem eigenen Stil:

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Ihr seht, soviel braucht es gar nicht, um loszulegen! Einfach machen! Und wenn einmal ein Fehler passiert, egal. Schaut mal auf den 13. Januar. Bin ja keine Mathelehrerin, da kann man sich schon einmal verzählen!

Und man wird schneller! Dieses Jahr konnte ich schon einige Dinge aus dem letzten Jahr übernehmen, die mir gut gefallen haben, andere hab‘ ich verändert. Diese sechs Monate sind im Laufe eines Abends entstanden, der sehr schön war:

Schön war nebenbei, im Rückblick war es aber das Wesentliche, sich die Zeit zu nehmen, beim Durchblättern des alten Kalenders das vergangene Jahr zu betrachten und sich zu erinnern, an Momente, an mit Freunden verbrachte Zeit, an die vielen schönen, aber manchmal auch nicht so schönen Dinge und ebenso, zum Teil auch sich bedingend, das neue Jahr etwas bewusster in den Blick zu nehmen und sich das ein oder andere ganz konkret vorzunehmen. Ich habe ein paar Vorhaben auf einer sogenannten „bucket list“ auch tatsächlich festgehalten, womit der Kalender zu einem Bullet Journal im eigentlichen Sinne wird, dazu jedoch demnächst mehr.

Eine Sache gibt es übrigens, die ich in der digitalen Kalenderapp belasse: Geburtstage. Warum? Weil mein Bullet Journal nicht klingelt, wenn jemand Geburtstag hat. Diese Funktion hat mich inzwischen doch mehrmals vor peinlichen Situationen bewahrt. Ok, nicht vor allen.  Aber vor vielen!

 

 

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